Ausflug nach Bardolino

Bevor aus mehr oder minder simplen Vorgängen Rituale oder gar Traditionen werden, müssen diese eine gewisse Zahl von Wiederholungen durchlaufen. Wie hoch diese Zahl ist, differiert in den Kulturkreisen, im rudimentär elitären Kreis der Lenzfrieder AH ist es mittlerweile nicht mehr sonderlich vermessen, von einer Tradition zu sprechen, wenn um den 3. Oktober herum die elder statesmen of football zu ihrem jährlichen Ausflug aufbrechen. Ziel der diesjährigen Exkursion war der bis zum Jahre 1918 „Gartsee“ genannte Lago in Norditalien, die genaue Destination der Campingplatz Serenella in Bardolino, wo praktischerweise die 85. Auflage des dortigen Weinfests stattfand (in Bardolino, der Campingplatz diente lediglich als albergo). Um 8 Uhr trafen sich also 18 Edeltechniker zum Frühschoppen im Sportheim, von dort wurde um 9 Uhr mit von Wolfi und Peter gesteuerten Putz-(auch hier kann schon schier von Tradition gesprochen werden)Kleinbussen Richtung Brenner aufgebrochen. Nach einer, von vielen alters- und bierbedingten Pinkelpausen aufgelockerten Fahrt wurden die Mobile-Homes bezogen und das schöne Wetter zum Badevergnügen im Gardasee genutzt. Alsbald jedoch meldete sich schon der Hunger bzw. immer noch der Durst und die Recken stapften gen Bardolino, um dort nach teilweiser Einkehr das Weinfest zu besuchen. Vor Ort war die obligate Ausstattung mit Weingläsern im praktischen Umhängebeutel manchem nicht genug, sodass kurzerhand wunderbare Gegenstände wie lustige Hüte oder preiswerte Trommeln den/die Besitzer wechselten. Nach einer, wie so oft, Tage verbindenden Nacht wurde das schöne Wetter zu einem in den Frühschoppen übergehendes Frühstück an den Ufern des Sees genutzt, hierbei stellte sich heraus, dass ein leicht zu kittender Riss unsere Helden an diesem Tag entzweien sollte. Während sich die eine Hälfte ohne Umschweife Wein und Bier widmen wollte, zog es die andere nach Verona (über die Autobahn…), um dort nach teilweise schier geschenktem Biergenuß das nicht gerade vor Tradition strotzende Serie-A Spiel zwischen Hellas Verona (incl. #9 Luca Toni) und Cagliari Calcio (incl. #25 Sau) in Augenschein zu nehmen. Wäre in diesem Grottenkick nicht kurz vor Schluß der sehenswerte Siegtreffer für die Heimmannschaft (Torschütze: evtl. Zachi Noy) gefallen, der Höhepunkt wäre die Tatsache gewesen, dass die Tifosi im Stadion für ihr kleines Geschäft im Stadion nicht zwingend eine Toilette benötigen. Ein anderes Kuriosum war, dass das Spiel vor den vier Augen der Oskare Weberi stattfand… Nach der Rückkehr nach Bardolino (über die schnelle Landstraße!) wurde abermals das Bacchanal an der Uferpromenade aufgesucht, wo auch drei wohlbekannte Weinfestbesucher wahnsinnig wenig Wein, dafür Unmengen Bier in ihre Leiber gossen. Der unweigerlich folgende Sonntag stand dann im Zeichen der Heimfahrt, welche durch zähflüssiges Vorankommen und allerlei Staus (kein Wunder, es wurden Menschen dabei beobachtet, wie sie den Standstreifen zur Verrichtung ihrer Notdurft missbrauchten und dadurch Einsatzfahrzeuge behinderten!) derart in die Länge gezogen wurde, dass ein gewisser Halbitaliener im stockenden Verkehr eine fixe Geschäftsidee ausbrütete, wie der stockende zum flutschigen Verkehr gewandelt werden könnte. Kurz nach 19 Uhr war dann wieder der Ort großer Triumphe und Tragödien (nämlicher ist der Lenzfrieder Fußballplatz zweifelsohne) erreicht und der Ausflug 2014 war passé. Dank geht wie immer an Wolfi, der die Unternehmung wieder generalstabsmäßig geplant hatte, sowie an Peter, der trotz Sehhilfe ein formidabler Fahrer war.

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