Ausflug nach Südtirol

Im Jahre des Herrn 2018 führte unser Weg nach Südtirol. Zwei gut ausgerüstete pechschwarze Busse brachten uns dazu nach Tscherms, wobei unser Sportdirektor Fußball seine Abstiegsängste mit Alkohol zu betäuben suchte…wobei ihm nur mäßiger Erfolg beschieden war. Wir checkten in der hübschen Pension Angergut ein, wobei die Dschungeleinfahrt zum Gutshaus unsere Fahrer Wolfi und Peter vor größere Herausforderungen stellte, als die gesamte Fahrt zuvor. Nach kurzer Erholungsphase marschierte der sportliche Teil zum Buschenschank Glögglkeller, bei dem eine Steigung von ca. 150% zu bewältigen war (war kein Problem für die anderen im Taxi:). Nach der Bergankunft wurden wir von Magdalena äußerst charmant begrüßt und auf´s vortrefflichste bewirtet. Mit einem Gläschen des hervorragenden Südtiroler Weins gedachten wir einerseits unseres kürzlich verstorbenen Sportkameraden Heini als auch dem 10jährigen Jubiläums der „Wiedergeburt“ von Peter und Alex, die seinerzeit bei einem AH-Ausflug in Tschechien bei einem Autounfall nur knapp dem Gevatter von der Schippe gesprungen waren. Der Rückweg bergab gestaltete sich deutlich leichter und führte uns direkt in den „Club exclusiv“, in dem die Pustertaler samt Edelfans der Menge einheizten. Hier stellte Peter seine überragenden tänzerischen Fähigkeiten einmal mehr unter Beweis, wovon er zu seinem Bedauern erst am nächsten Tag am Frühstückstisch erfuhr. Schön war auch die Anekdote, dass Manne, der des Nachts zunächst zur Pension gelaufen war (ca. 20 Minuten Fußmarsch), dort angekommen jedoch befand, dass es ihm noch nicht recht reiche und schnurstracks in den Club zurückkehrte, um sein Pensum zu erfüllen. Am nächsten Tag ging´s nach ausgiebigem Frühstück und bei tollem Wetter zum 3D-Bogenschießen in den Wald, in dem in einem Parcours verschiedene Wildtiere zu erlegen waren. Hierbei zeigte sich Peter erstaunlich gut erholt und stemmte den Siegerpokal. Letzter wurde unser Sportdirektor, der seine Angstzustände nicht wirklich in den Griff bekam. Nach kurzem Aufenthalt und einem Garderobenwechsel ging´s per öffentlichem Personennahverkehr nach Meran. Eine interessante Erfahrung im Bus war für uns, dass wir als „Alte Herren“ den Altersdurchschnitt im Bus deutlich senkten. Ziel war die Meraner Pferderennbahn, das Ippodromo Merano. Bei Champus und Döner verfolgten wir einige Hindernisrennen, die teilweise recht lustig verliefen, wenn beispielsweise Reiter aus dem Sattel flogen und die Pferde auf dem riesigen Gelände kaum wieder einzufangen waren, teilweise aber auch tragisch als ein Pferd mit gebrochenem Vorderlauf an Ort und Stelle den Gnadenschuss bekam. Einige AHler versuchten ihr Glück am Wettschalter und strichen teilweise beträchtliche Summen ein, die jedoch alsbald wieder der Südtiroler Schankwirtschaft zu Gute kamen, so beispielsweise dem Bierhaus in Lena, in dem wir anschließend das Fußballspiel zweier unbedeutender Westvereine anschauten, welche das spielerische Niveau eines bekannten süddeutschen Vereins nicht annähernd erreichten. Dennoch war es recht unterhaltsam, da im Vergleich zu sonstigen Fußballspielen auf AH-Ausflügen auch mal Tore fielen und die recht schlagfertige Bedienung immer wieder für Lacher sorgte. In der Pizzeria Liesy schließlich sorgten wir dafür, dass Bier und Wein in unseren Mägen Gesellschaft bekamen. Während es einen Teil danach ins Bett zog, ging für andere der Abend erst richtig los. Wobei man aber auch sagen muss, dass diese Fraktion nicht vergnügungssüchtig war, sondern sich vielmehr vorgenommen hatte, alle Eigenheiten des Südtiroler Bergvolkes zu studieren. Und da war es naheliegend sich im größten Abendtreffpunkt von Lana, den Studien des Balzverhaltens der nördlichsten italienischen Provinz zu widmen. Im nach hinein gibt es ansatzweise sogar Gerüchte, dass sich einer in „Gefahr“ begab und sich bis in die tiefsten Tiefen des Themas vorwagte. Aber das passierte erst als sich der seriöse Teil der Truppe, nach der 6 stündigen Berieselung durch Südtiroler-Heimat-Hardcore-Musik, schon auf den Heimweg zum Quartier begab. Doch mangels Taxis war das gar nicht so einfach und guter Rat teuer. Die ganze Strecke zu Fuß zurückzulegen war selbst für die voll durchtrainierten Recken unmöglich. Doch wie so oft geschah dann, wie in allen schmalzigen Filmen, ein kleines Wunder. Ein von Erfolgslosigkeit gefrusteter Außendienstler („Wolle Rose kaufe?“) schlenderte zutiefst betrübt vor dem Lokal an der 3-Mann Truppe vorbei. Da kam dem „Dienstältesten“ die Idee, dem armen Kerl doch noch ein Erfolgserlebnis zu vermitteln. So einigte man sich schnell über den Berufswechsel des typischen Südtirolers vom „Botaniker“ zum „Taxifahrer“. Wahrscheinlich denkt dieser seitdem eh darüber nach, dass mit dem Transport von angetrunkenen Deutschen das Geld leichter zu verdienen ist. Über den Verbleib und den weiteren Ablauf des frühen Morgens der Zurückgebliebenen ranken sich mittlerweile die tollsten Gerüchte. Aber das Wichtigste war, dass alle unversehrt zum vereinbarten Zeitpunkt, mehr oder weniger frisch gestärkt durch ein Frühstück, zur Heimfahrt bereit standen. Die Rückfahrt verlief ähnlich wie die Hinfahrt mit einem Sportdirektor in Angst, der per Smartphone die neuerliche Niederlage der Lenzfrieder Ersten nach anfänglicher Führung in Weitnau mitverfolgen musste. Erwähnenswert ist allerdings noch die Einkehr im Familien-Landhotel Stern in Obsteig bei herrlichstem Wetter und als Bedienung dem Zwillingsbruder von Mr. Bean. Hier vergrößerte Robert seine Weisheit mit der Erkenntnis, dass Freibier nicht immer kostenlos sein muss, sondern mitunter frei von Alkohol sein kann. Er hat´s trotzdem runtergewürgt… Danny & Robert

Teilen:

Weitere News: